Leipziger Forschungsinstitut gibt gestohlenes Kleinod zurück nach Zypern

Rück­ga­be einer anti­ken Scha­le an die Repu­blik Zypern –  inten­si­ve Pro­ve­ni­enz-Recher­che führ­te zum Erfolg – Koope­ra­ti­on zwi­schen Leip­zi­ger Insti­tut, Der Bot­schaft der Repu­blik Zypern und der zyprio­ti­schen Antikenverwaltung

Am Mon­tag den 17.06.2024 erfolg­te das offi­zi­el­le Zere­mo­ni­ell zur Rück­ga­be einer anti­ken Scha­le an Ver­tre­ter der Repu­blik Zypern. Die offi­zi­el­le Über­ga­be des Sky­phos fand in Anwe­sen­heit der zyprio­ti­schen Kul­tur­mis­te­rin Prof. Dr. Vasi­li­ki Kas­sia­ni­dou, der Direk­to­rin des Cyprus Muse­um Niko­sia Dr. Eftychia Zacha­riou, der Bot­schaf­te­rin der Repu­blik Zypern Maria Papaky­ria­kou und des Alex­an­der Mali­os For­schungs­in­sti­tu­tes (AMRICHA gGmbH) in der Bot­schaft der Repu­blik Zypern in Ber­lin statt.

Der Grün­der des Leip­zi­ger For­schungs­in­sti­tu­tes für zyprio­ti­sche Kul­tur und Archäo­lo­gie (AMRICHA gemein­nüt­zi­ge GmbH) erwarb das anti­ke Stück im Früh­jahr 2019 von einem ame­ri­ka­ni­schen Kunst­händ­ler in dem Wis­sen, dass es aus Zypern gestoh­len wor­den war. Ihm war vor allem an der Rück­ga­be der Scha­le gele­gen, da er als zyprio­ti­scher Staats­bür­ger aus eige­ner Erfah­rung die schmerz­li­che Ver­gan­gen­heit der Insel kennt und seit­dem dar­um bemüht ist auf erlit­te­nes Unrecht auf­merk­sam zu machen und für eine gerech­te Zukunft für sei­ne Hei­mat zu kämpfen.

Im Jahr 1974 wur­de die Repu­blik Zypern Opfer einer mili­tä­ri­schen Inva­si­on durch tür­ki­sche Trup­pen. Seit­dem ist der Nord­teil besetzt und vom frei­en Süden, dem EU-Mit­glied Zypern, durch eine UN-Puf­fer­zo­ne getrennt, der so genann­ten „Green-Line“.  Außer den vie­len zivi­len Toten und Ver­miss­ten auf bei­den Sei­ten der grie­chisch-zyprio­ti­schen und tür­kisch-zyprio­ti­schen Volks­grup­pen, hat­te die tür­ki­sche Inva­si­on auch die Ver­nich­tung und den Raub von his­to­risch wert­vol­lem zyprio­ti­schen Kunst- und Kul­tur­gut zur Fol­ge. Kir­chen wur­den zer­stört, ihre Mosai­ken und Fres­ken ent­fernt und ver­kauft und gan­ze Muse­en und Samm­lun­gen geplün­dert. Die geraub­ten Objek­te wur­den viel­fach auch ille­gal ins Aus­land geschafft. Eines die­ser Stü­cke ist die nun wie­der auf­ge­tauch­te Scha­le, die der Repu­blik Zypern als Zei­chen im Kampf gegen den Han­del mit ille­ga­len Anti­ken zurück­ge­ge­ben wurde.

Ent­deckt wur­de die Ille­ga­li­tät der Scha­le durch inten­si­ve Recher­chen zur Pro­ve­ni­enz und Her­kunft des zu erwer­ben­den Objek­tes im Rah­men der fach­wis­sen­schaft­li­chen Arbeit durch Exper­ten des Leip­zi­ger For­schungs­in­sti­tu­tes zur zyprio­ti­schen Archäo­lo­gie und Kul­tur. Eine Woche nach Ankunft des Objek­tes in Leip­zig und der fina­len Bestä­ti­gung sei­ner Her­kunft, wur­de das Depart­ment of Anti­qui­ties, dem staat­li­chen Anti­ken­diens­tes der Repu­blik Zypern im Rah­men eines Tref­fens in Niko­sia dar­über infor­miert. Es folg­ten ers­te Gesprä­che über die Rück­füh­rung, wobei schließ­lich auch die Bot­schaft der Repu­blik Zypern in Ber­lin mit ein­be­zo­gen wurde.

Bei dem Objekt, wel­ches repa­tri­iert wur­de, han­delt es sich um einen so genann­ten Sky­phos, ein scha­len­för­mi­ges cir­ca 2700 Jah­res altes Trink­ge­fäß von hohem his­to­ri­schen Wert. Das Beson­de­re an dem Stück ist, dass es selbst nicht in Zypern her­ge­stellt, son­dern bereits in der Anti­ke dort­hin expor­tiert wor­den war. Es ist ein wei­te­rer Beleg für die seit der Bron­ze­zeit anhal­ten­de Bedeu­tung der Mit­tel­meer­in­sel als Kno­ten­punkt für Han­del und kul­tu­rel­len Austausch.

Die Rück­ga­be des Sky­phos soll ein Zei­chen set­zen für den Kampf gegen den ille­ga­len Han­del mit anti­kem Kul­tur­gut. Bis heu­te ist die­ser Han­del eine der wich­tigs­ten Säu­len zur Finan­zie­rung  wei­te­rer kri­mi­nel­ler Akti­vi­tä­ten. Die Rück­füh­rung steht auch für die Pfle­ge der guten Bezie­hun­gen zwi­schen dem Alex­an­der Mali­os For­schungs­in­sti­tut und dem Depart­ment of Anti­qui­ties der Repu­blik Zyperns. In Zukunft soll die­se Zusam­men­ar­beit im Rah­men der Prä­sen­ta­ti­on der von der AMRICHA gemein­nüt­zi­gen GmbH betreu­ten etwa 1600 Objek­te umfas­sen­den zyprio­ti­schen Samm­lung als his­to­ri­sche Bot­schaf­ter der Geschich­te und Kul­tur Zyperns in Leip­zig gestärkt werden.

Die AMRICHA gemein­nüt­zi­ge GmbH wid­met sich der kul­tu­rel­len Ver­net­zung zwi­schen Deutsch­land und der Repu­blik Zypern. Sie för­dert unter­schied­li­che For­schungs­pro­jek­te, wie eine archäo­lo­gi­sche Aus­gra­bung eines Hei­lig­tu­mes in Fran­gis­sa, in der Nähe  der anti­ken Stadt Tam­assos auf Zypern. 2023 erschien auch der ers­te Samm­lungs­ka­ta­log, wel­cher einen wich­ti­gen Teil der Samm­lung  teil­wei­se zum ers­ten Mal der brei­ten Öffent­lich­keit zugäng­lich machen soll. 

Pres­se­mit­tei­lung des Pres­se- und Infor­ma­ti­ons­zen­trum der Repu­blik Zypern zur Rück­füh­rung des Skyphos

Link des Depart­ments of Anti­qui­ties der Repu­blik Zypern zu rück­ge­führ­ten Kulturgütern 

Zusätz­li­che Infor­ma­tio­nen und Foto­gra­fien kön­nen unter fol­gen­den Kon­takt­da­ten ange­fragt werden:

AMRICHA gemein­nüt­zi­ge GmbH

Wind­scheids­tra­ße 2

04277 Leip­zig

E‑Mail:

Tel.: 0341 30 31 186